Privatsphäre-Münzen auf australischen Kryptobörsen verboten: Was das für Nutzer bedeutet
Privatsphäre-Münze-Prüfer für Australien
Was passiert mit Privatsphäre-Münzen in Australien?
Wenn du in Australien Kryptowährungen handelst, darfst du Monero, Zcash oder Dash nicht mehr über eine lizenzierte Börse kaufen oder verkaufen. Das ist kein temporärer Ausfall. Es ist ein offizielles Verbot - nicht durch Gesetz, sondern durch Compliance-Druck. Die australischen Börsen haben diese Münzen einfach abgezogen, weil sie sonst ihre Lizenz verlieren. Du kannst sie immer noch besitzen. Aber du kannst sie nicht mehr einfach auf Binance, Kraken oder einer lokalen Plattform handeln.
Warum genau wurden diese Münzen verboten?
Privatsphäre-Münzen wie Monero nutzen Technologien wie Ring-Signaturen und Stealth-Adressen. Das bedeutet: Niemand kann sehen, wer wem wie viel geschickt hat. Das klingt gut für Nutzer, die ihre Finanzen privat halten wollen. Aber für Bankenaufsichtsbehörden wie AUSTRAC ist das ein Alptraum. Sie müssen nach dem Anti-Money-Laundering-Gesetz jede Transaktion nachverfolgen können. Wenn sie das nicht können, riskieren sie, dass Kriminelle Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung nutzen.
Die australische Regierung hat klargemacht: Börsen müssen alles über ihre Kunden wissen - wer sie sind, woher das Geld kommt, wohin es geht. Monero macht das unmöglich. Deshalb haben fast alle großen Börsen weltweit diese Münzen entfernt. Binance tat es im Februar 2025. Kraken im März. Poloniex im April. Australien folgt diesem globalen Trend - nicht als Einzelfall, sondern als Teil eines größeren Bildes.
Wer ist verantwortlich? ASIC und AUSTRAC
In Australien gibt es zwei Aufsichtsbehörden, die das entscheiden. Die ASIC (Australian Securities and Investments Commission) überwacht Finanzdienstleistungen. Die AUSTRAC (Australian Transaction Reports and Analysis Centre) kümmert sich um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Beide haben die Börsen unter Druck gesetzt. Seit 2025 haben sie mehrere digitale Währungsanbieter ihre Lizenz entzogen, weil sie nicht die nötigen Kontrollen hatten.
Ab dem 31. März 2026 wird AUSTRAC sogar alle digitalen Asset-Dienstleister regulieren - nicht nur Börsen, sondern auch Wallet-Anbieter und Krypto-ATMs. Das bedeutet: Selbst wenn du eine App nutzt, um Monero zu speichern, könnte sie künftig keine Lizenz mehr bekommen, wenn sie nicht alle Transaktionen überwachen kann.
Du darfst sie trotzdem besitzen - aber nicht handeln
Ein wichtiger Punkt: Es ist nicht illegal, Monero oder Zcash in deinem Wallet zu haben. Du kannst sie von jemandem bekommen, der sie dir persönlich übergibt. Du kannst sie von einer ausländischen Börse herunterladen, die sie noch anbietet. Aber du kannst sie nicht über eine australische Börse kaufen. Und du kannst sie nicht einfach in AUD umwandeln - weil dafür eine lizenzierte Börse nötig ist.
Das hat Konsequenzen. Wer jetzt Privatsphäre-Münzen haben will, muss auf Peer-to-Peer-Märkte wie LocalMonero ausweichen. Da handelst du direkt mit anderen Nutzern. Aber das ist riskant: Keine Garantie, dass du dein Geld bekommst. Keine Rückabwicklung. Kein Kundenservice. Und wenn du jemandem 10 Monero gibst und er verschwindet - du hast keine rechtliche Möglichkeit, etwas zu tun.
Wie reagieren andere Länder?
Australien ist nicht der einzige Ort, der Privatsphäre-Münzen blockiert. Japan hat sie 2018 komplett verboten. Südkorea hat sie im Frühjahr 2025 von allen Top-Börsen entfernt. Die EU wird ab Juli 2027 ein umfassendes Verbot einführen. In den USA hat das Finanzministerium Börsen gedrängt, Monero zu entfernen - sogar mit einer Belohnung von 625.000 US-Dollar für jemanden, der die Verschlüsselung knackt.
Gegenüber diesen Ländern ist Australien nicht besonders streng - aber auch nicht locker. Schweiz und Liechtenstein erlauben noch Privatsphäre-Münzen, aber nur mit strenger KYC-Überprüfung. Die meisten globalen Börsen haben sich aber entschieden: Lieber alle Privatsphäre-Münzen entfernen, als das Risiko einzugehen, in einem Land nicht mehr operieren zu dürfen.
Was bedeutet das für dich als Nutzer?
Wenn du ein Privatperson bist, die Wert auf Anonymität legt - dann bist du jetzt in einer schwierigen Lage. Die bequeme, sichere Möglichkeit, Monero über eine bekannte Börse zu kaufen, ist weg. Du musst dich entscheiden: Entweder du akzeptierst, dass deine Krypto-Transaktionen nachvollziehbar sind - oder du gehst auf unsichere Wege.
Wenn du ein Investor oder ein Unternehmen bist, dann ist das Verbot ein Vorteil. Institutionelle Anleger wie Fonds oder Banken wollten nie mit Monero zu tun haben. Sie fürchten regulatorische Strafen. Jetzt haben sie eine klare Antwort: Keine Privatsphäre-Münzen. Kein Risiko. Kein Problem.
Wie wird sich das in Zukunft entwickeln?
Expert:innen glauben, dass Privatsphäre-Münzen in Zukunft entweder verschwinden - oder sich verändern müssen. Einige Entwickler arbeiten an "semi-kompatiblen" Versionen: Münzen, die anonym bleiben, aber für Behörden einen Hintertür-Mechanismus haben. Das klingt gut - aber es bricht das Grundprinzip: Anonymität. Wenn du eine Hintertür hast, kann sie auch von Hackern genutzt werden.
Die Technik hinter Monero ist so komplex, dass selbst die US-Geheimdienste sie nicht knacken können. Das macht es schwer, sie zu regulieren - ohne sie zu zerstören. Bislang gibt es keine Lösung, die sowohl Privatsphäre als auch Compliance erfüllt.
Was kannst du jetzt tun?
- Wenn du Monero hast: Speichere es in einer Wallet, die du selbst kontrollierst - nicht auf einer Börse.
- Wenn du es kaufen willst: Nutze nur Peer-to-Peer-Märkte mit Vorsicht. Prüfe die Reputation des Anbieters, nutze Escrow-Dienste, wenn möglich.
- Wenn du handeln willst: Du kannst es über ausländische Börsen tun - aber beachte, dass du dann auch ausländische Steuern und Gesetze beachten musst.
- Wenn du ein Unternehmen bist: Vermeide Privatsphäre-Münzen komplett. Sie sind ein regulatorisches Risiko.
Die große Ironie
Die Regierung sagt: "Wir wollen Kriminalität bekämpfen." Aber viele Nutzer, die Privatsphäre-Münzen nutzen, sind keine Kriminellen. Sie sind Journalist:innen, Aktivist:innen, Menschen in Ländern mit Überwachung - oder einfach nur Leute, die nicht wollen, dass jeder sieht, was sie kaufen.
Die Regulierung hat kein Ziel. Sie hat nur ein Mittel: Transparenz. Und das macht sie blind für die legitimen Gründe, warum Menschen Anonymität brauchen. Das ist nicht nur ein technisches Problem. Es ist ein politisches.
Georg Art
Dezember 5, 2025 AT 18:36Monero ist nicht für Drogenhändler, sondern für Leute, die nicht wollen, dass Amazon weiß, dass ich jeden Monat 3x Kaffee kaufe. Aber klar, lieber alle transparenzliebenden Bürger überwachen als mal nachzudenken.