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Wie man die Beteiligung an DAO-Abstimmungen verbessert: Praktische Strategien für mehr Mitbestimmung

Wie man die Beteiligung an DAO-Abstimmungen verbessert: Praktische Strategien für mehr Mitbestimmung
Alison Appiah 0 Kommentare 17 Dezember 2025

Stell dir vor, du besitzt Anteile an einem Unternehmen, das dir erlaubt, über jede wichtige Entscheidung abzustimmen: Wie das Geld ausgegeben wird, welche neuen Funktionen entwickelt werden, sogar wer im Team arbeitet. Das ist der Traum von DAOs - dezentralen autonomen Organisationen, die ohne Chefs funktionieren, nur durch Stimmen ihrer Mitglieder. Doch in der Realität stimmt nur jeder fünfte Besitzer von Governance-Token ab. Der Rest schaut zu, weil es zu kompliziert, zu teuer oder einfach zu zeitaufwendig ist. Wenn nur 17 % der Mitglieder mitbestimmen, ist das keine Demokratie - das ist eine Illusion.

Warum stimmen so wenige bei DAOs ab?

Es gibt drei Hauptgründe, warum die Mehrheit der Token-Inhaber ihre Stimme nicht abgibt: Zeit, Kosten und Frustration.

Erstens: Die Zeit. Jede Abstimmung erfordert Recherche. Du musst den Vorschlag lesen, verstehen, was er bedeutet, die Auswirkungen auf das Protokoll abschätzen und vielleicht sogar die Diskussion in Discord verfolgen. Einige Mitglieder geben bis zu vier Stunden pro Woche dafür aus - und das nur, um für einen einzigen Vorschlag abzustimmen. Wer hat schon so viel Zeit? Wie ein Nutzer auf Reddit schrieb: „Ich habe aufgehört zu stimmen, weil die Gasgebühren mehr kosten als meine möglichen Belohnungen.“

Zweitens: Die Kosten. Jede Abstimmung auf der Ethereum-Blockchain kostet Gas. Bei hohem Netzwerkverkehr kann eine einzelne Stimme bis zu 15 US-Dollar kosten. Für jemanden, der nur 500 Token besitzt, ist das ein großer Teil seines Vermögens. Und wenn du mehrere Vorschläge pro Woche hast? Dann summieren sich die Kosten schnell. Studien zeigen: Wenn die Gasgebühren über 15 US-Dollar pro Abstimmung steigen, sinkt die Beteiligung um 23 %.

Drittens: Die Frustration. Viele fühlen sich machtlos. „Was ändert es schon, wenn ich stimme? Die Großen entscheiden sowieso.“ Und sie haben recht. Die Top 10 % der Abstimmenden kontrollieren 76,2 % der gesamten Stimmgewichte. Das ist kein Gleichgewicht - das ist Konzentration. Einige DAOs haben sogar 0,1 % der Besitzer, die 90 % der Stimmen kontrollieren. Wenn du nur 0,01 % der Tokens hast, bist du praktisch stumm.

Was funktioniert? Erfolgreiche Ansätze aus der Praxis

Nicht alle DAOs kämpfen mit niedriger Beteiligung. Einige haben Lösungen gefunden - und sie sind nicht kompliziert.

Delegierte Abstimmung ist derzeit die erfolgreichste Methode. Statt selbst jeden Vorschlag zu analysieren, vertraust du jemandem, der es besser kann. Das ist wie ein Politiker, den du wählst, um deine Interessen zu vertreten. In DAOs wie ArbitrumDAO oder Aave nutzen 68 % der Top-100-Organisationen dieses System. Plattformen wie Tally und Agora machen es einfach: Du wählst einen Delegierten, der sich auf Governance spezialisiert hat - vielleicht jemand, der jeden Vorschlag in einem kurzen Video erklärt. Nutzer berichten, dass sie so 70 % weniger Zeit für Recherche brauchen - und trotzdem genauso gut abstimmen.

Belohnungen fürs Abstimmen funktionieren auch - aber mit Vorsicht. ArbitrumDAO hat im Dezember 2025 einen Vorschlag mit 55,8 % Zustimmung angenommen: Jeder, der an wichtigen Abstimmungen teilnimmt, erhält bis zu 700 US-Dollar. Das hat die Beteiligung von 17 % auf fast 60 % geschossen. Aber es hat auch ein Problem: Jetzt kommen professionelle Abstimmer, die nur wegen der Belohnung mitmachen. Sie haben kein echtes Interesse an der DAO - nur an der Auszahlung. Harvard-Forscher warnen: Das kann die Demokratie verzerren, statt sie zu stärken.

Quadratische Abstimmung ist ein cleverer Ansatz, der nicht nur die Anzahl der Stimmen zählt, sondern auch die Verteilung. Bei dieser Methode kostet die zweite Stimme doppelt so viel wie die erste, die dritte viermal so viel, die vierte neunmal so viel. Das verhindert, dass Reiche alles überwältigen. In kleinen Pilot-DAOs hat diese Methode die Beteiligung auf 33,25 % erhöht - fast doppelt so viel wie der Durchschnitt. Der Nachteil? Es ist komplex für Neueinsteiger. Noch nicht für Massenmarkt.

Reduzierte Abstimmungshäufigkeit ist einfach, aber effektiv. Aave hat „Governance-Saisons“ eingeführt: Nur viermal im Jahr gibt es Abstimmungen. Alles andere wird gebündelt. Das reduziert die Überlastung. Die Teilnahme stieg um 18,3 %. MakerDAO hat das Gleiche gemacht - und die Beteiligung von 14,3 % auf 21,7 % gesteigert, indem sie Vorschläge mit Video-Zusammenfassungen und klaren Vorlagen aufbereitet hat. Weniger, aber bessere Abstimmungen.

Eine weise Eule lehrt Waldbewohner, wie man seine Stimme an einen Delegierten übergibt.

Wie du als Einzelner besser mitmachen kannst

Du bist kein Entwickler, kein Finanzexperte - aber du hast Token. Du kannst trotzdem mitmachen. Hier ist, wie:

  1. Verwende einen Delegierten. Gehe auf Tally oder Boardroom und suche nach Delegierten mit hohen Vertrauenswerten und klaren Erklärungen. Wähle jemanden, dessen Werte deinen entsprechen.
  2. Ignoriere nicht-wichtige Abstimmungen. Nicht jeder Vorschlag ist wichtig. Konzentriere dich auf Budgetentscheidungen, Protokolländerungen oder neue Partner. Bei kleinen Änderungen wie der Anpassung einer Farbe im Dashboard: lass es.
  3. Benutze KI-Hilfsmittel. 45 % der DAOs nutzen jetzt KI-Tools wie Tallys AI-Summarizer, die Vorschläge in 300 Wörter zusammenfassen. Kein 20-Seiten-Dokument mehr lesen - nur die Kernaussagen.
  4. Teilnahme an Workshops. Boardroom hostet monatlich über 12.000 Governance-Workshops. Du lernst, wie man Vorschläge liest, wie man Abstimmungen analysiert - ohne technisches Fachwissen.

Es braucht keine 42 Stunden, um ein DAO-Mitglied zu werden. Mit den richtigen Tools schaffst du es in 45 Minuten. Gitcoin hat das bewiesen: Mit ihrem „Governance Academy“-Kurs sank die Zeit bis zur ersten Abstimmung von acht Stunden auf weniger als eine Stunde.

Ein Dorf mit abgestimmten Häusern, dessen Lichter am Himmel eine neue Demokratie formen.

Was kommt als Nächstes?

Die Zukunft der DAO-Governance liegt nicht in mehr Abstimmungen - sondern in intelligenteren Systemen.

Einige DAOs experimentieren mit Reputations-basierten Systemen. Statt nur Token zu zählen, bewerten sie, wie aktiv du bist: Hast du Diskussionen geführt? Hattest du nützliche Vorschläge? Helfst du neuen Mitgliedern? Diese Reputation wird dann in die Abstimmung einbezogen. Gartner prognostiziert: Bis 2027 wird 60 % der DAOs so eine Mischung aus Token- und Reputationsstimmen nutzen. Die Beteiligung könnte dann auf 28-35 % steigen.

Und dann gibt es noch die Sub-DAOs. Microsoft nutzt sie intern: Jede Abteilung hat ihre eigene kleine DAO mit festen Abstimmungszeiten. Die Beteiligung liegt bei 34,2 %. Warum? Weil es klar ist: Wer hier mitmacht, hat echten Einfluss. Kein Chaos. Kein Überangebot.

Die große Herausforderung bleibt: Die Konzentration der Token. Solange 0,1 % der Teilnehmer 90 % der Stimmen haben, bleibt die Demokratie eine Fassade. Kein Tool, keine Belohnung, kein Delegierter kann das beheben - nur eine faire Verteilung der Token. Das ist eine wirtschaftliche, keine technische Frage.

Was bedeutet das für dich?

DAOs sind kein Spielzeug. Sie sind eine neue Art, Organisationen zu führen - und sie haben das Potenzial, Macht von wenigen auf viele zu verteilen. Aber nur, wenn du mitmachst.

Du musst nicht alles wissen. Du musst nicht jeden Vorschlag analysieren. Du musst nur anfangen. Wähle einen Delegierten. Lies die Zusammenfassung. Stimme ab - auch wenn du nur 100 Token hast. Denn wenn jeder, der Token hat, nur einmal im Monat abstimmt, dann ändert sich alles.

Die meisten DAOs sterben nicht an schlechter Technik. Sie sterben an Gleichgültigkeit. Wenn du nicht abstimmen willst, dann verkaufe deine Token. Wenn du sie behältst, hast du die Verantwortung - auch wenn du nicht die größte Menge hast.

Deine Stimme zählt - nicht weil du viel hast, sondern weil du da bist.

Warum ist die Abstimmungsbeteiligung bei DAOs so niedrig?

Die Beteiligung ist niedrig, weil viele Mitglieder Zeit, Geld und Mühe sparen wollen. Jede Abstimmung erfordert Recherche, kann hohe Gasgebühren kosten und ist oft kompliziert. Außerdem kontrollieren die Top 10 % der Token-Besitzer 76,2 % der Stimmen - viele fühlen sich daher machtlos. Die durchschnittliche Beteiligung liegt bei nur 17 %, obwohl es über 6,5 Millionen Token-Besitzer gibt.

Was ist delegierte Abstimmung und wie funktioniert sie?

Delegierte Abstimmung bedeutet, dass du deine Stimmgewichte jemandem überträgst, der sich besser mit Governance auskennt - etwa einem erfahrenen Mitglied oder einem professionellen Delegierten. Plattformen wie Tally oder Agora zeigen dir, wer gute Delegierte sind, basierend auf ihrer Aktivität und Transparenz. Du kannst die Delegation jederzeit ändern, wenn du unzufrieden bist. Dieser Ansatz erhöht die Effizienz um 30-50 % und senkt den Zeitaufwand für Einzelne um bis zu 70 %.

Können Belohnungen für Abstimmungen helfen oder schaden sie?

Belohnungen erhöhen kurzfristig die Teilnahme - wie bei ArbitrumDAO, wo die Beteiligung auf 60 % stieg. Aber sie locken auch professionelle Abstimmer an, die nur wegen des Geldes mitmachen, nicht aus Überzeugung. Harvard-Forscher warnen: Das kann die Machtverteilung noch weiter verzerren, statt sie zu demokratisieren. Belohnungen sind ein Werkzeug - kein Endziel. Sie sollten nur begleitet werden von transparenten Regeln und langfristigen Anreizen.

Wie kann ich als Neuling an DAO-Abstimmungen teilnehmen?

Beginne mit drei einfachen Schritten: 1) Nutze eine Plattform wie Tally oder Boardroom, die Vorschläge zusammenfasst. 2) Wähle einen Delegierten mit hohem Vertrauen und klaren Erklärungen. 3) Stimme nur bei wichtigen Abstimmungen ab - Budget, Protokolländerungen, Partnerschaften. Du brauchst keine 42 Stunden Lernzeit. Mit Tools wie Gitcoins Governance Academy schaffst du es in 45 Minuten zur ersten Stimme.

Was ist der Unterschied zwischen DAOs und traditionellen Aktiengesellschaften?

Bei Aktiengesellschaften sind 70-80 % der Aktionäre an Abstimmungen beteiligt - dank gesetzlicher Vorgaben und Proxy-Diensten. DAOs hingegen sind völlig freiwillig und ohne rechtliche Verpflichtung. Das macht sie demokratischer - aber auch anfälliger für Gleichgültigkeit. Außerdem kontrollieren bei DAOs oft nur wenige die Stimmen, während bei großen Unternehmen die Macht breiter verteilt ist. DAOs haben mehr Freiheit, aber weniger Struktur.